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Schülerzeitung » Rechtliche Fragen » Ethische Grundsätze der journalistischen Arbeit

Der „Knigge“ für die journalistische Arbeit

Zur Presseethik im Rahmen der Schülerzeitungsarbeit

Nicht nur für das richtige Verhalten in „feiner Gesellschaft“, sondern auch für die Pressearbeit gibt es eine Art „Knigge“. Dieser nennt sich „Pressekodex“ und ist ein Rahmen, den man bei der Arbeit als Journalist einhalten sollte. Das gilt auch für die Schülerzeitung. Auch ihr schreibt über ganz verschiedene Mitmenschen (Schüler, Lehrer, Schulleiter, Politiker, Sportler) und solltet auf deren Gefühle und Rechte Rücksicht nehmen.

Konkret solltet ihr u.a. Folgendes beachten:

1. Kein Schmücken mit  „fremden Federn“ … 
2. Keinen „Marterpfahl“ aufbauen…
3. Keine „Fallen“ stellen…
4. Kein „Brett“ vor dem eigenen Kopf dulden

Diese vier Regel werden unten noch etwas genauer erklärt.

Ausführliche journalistische Arbeitsgrundsätze (Pressekodex) für Profis findet ihr rechts als Link zum Deutschen Presserat.

Auf „Giftpfeile“ verzichten!

Auf „Giftpfeile“ solltet ihr verzichten, d.h. geht nicht zu „giftig“ mit bestimmten Personen um! Kritik sollte immer sachlich und konstruktiv sein. Ihr erreicht vermutlich nichts,  wenn ihr zum Beispiel eine Lehrkraft in der Schülerzeitung angreift, verletzt oder beleidigt! Wenn Schülerinnen und Schüler Probleme mit dem Unterrichtsstil einer Lehrkraft haben, dann ist die Schülerzeitung kein geeigneter Ort, um diese Probleme aus der Welt zu schaffen. Womöglich verhärten sich dadurch die Fronten nur. Ein persönliches Gespräch ist in so einem Fall wirksamer als ein Angriff in der Schülerzeitung. Natürlich sind auch verletzende verbale Attacken gegen Mitschüler und andere Personen tabu.

Keine „Marterpfähle“ errichten!

Stellt niemanden in eurer Zeitung an den „Pranger“ oder an einen „Marterpfahl"! Auch Verletzungen mit Worten schmerzen sehr. Manchen Schülerzeitungsredakteuren ist das gar nicht bewusst. Deshalb ist es wichtig, dass eine vernünftige Redaktionsleitung/Chefredaktion mit dem Verfasser eines Artikels ein Gespräch führt und ihm vor Augen hält, welche Wirkung sein Text haben könnte. Vielleicht ist der Autor sogar froh, wenn der Chefredakteur oder der Betreuungslehrer ihm da die Augen öffnen. Mancher Artikel entsteht aus einer Laune heraus, auch in Teams, die sich vor Lachen gar nicht mehr halten können, wenn sie sich solche Texte gegenseitig vorlesen. Sie bedenken nicht, dass der Artikel auch von vielen Eltern, Inserenten, Lehrkräften usw. gelesen wird, denen die Hintergründe und Zusammenhänge gar nicht klar sind. Und schließlich soll ja nach jedem Artikel der Name des Verfassers abgedruckt werden, der auch zu seinem Text stehen muss! Die Redaktionsleiter/Chefredakteure sowie der Betreuungslehrer tragen ebenso  Verantwortung für den Inhalt der Artikel wie der Verfasser.

Keine Fallen stellen!

„Fallen“ sind beispielsweise bestimmte Fragen in Interviews, auf die der Interviewpartner nicht gefasst ist und die er vielleicht spontan so beantwortet, dass ihm die Antwort später in der gedruckten Fassung sehr peinlich ist. Manche Redakteure meinen auch, dass sie Versprecher, Unsicherheiten etc. bei der Wiedergabe eines Interviews unbedingt mit einbauen sollten.  Das ist nicht der Fall. Es wirkt peinlich, wenn jedes „äh, äh“ und „hi hi“ abgedruckt wird.

Eine „Falle“ kann auch ein sehr unvorteilhaftes Foto sein. Abgesehen davon, dass man Fotos nicht einfach veröffentlichen darf, ohne die abgebildete Person um ihr Einverständnis gebeten zu haben (bestimmte „öffentliche Personen“ ausgenommen), solltet ihr als Schülerzeitungsredakteure gut überlegen, ob das Foto zum Abdruck geeignet ist oder ob ihr nicht noch ein anderes Foto von der Person habt oder fotografieren könnt (Recht am eigenen Bild).
Um hier keine Schwierigkeiten zu bekommen (immer wieder erstattet jemand Anzeige!), ist es am besten, wenn ihr bestimmte Artikel oder Fotos vor der Drucklegung nicht nur mit dem Betreuungslehrer besprecht, sondern auch mit dem Interviewpartner vorlegt (Autorisierung). So seid ihr auf der sicheren Seite!

Der Pressekodex der Profis

Den ausführlichen Pressekodex des Deutschen Presserates findet ihr unter diesem Link.

Hinweis:
Die Zeichnungen auf dieser Seite stammen von
Matthias Englmeier
vom "Woidschratzl" der Realschule Viechtach.